Tag 1:

Heimstetten - Gauting – Dießen am Ammersee – Weilheim – Peissenberg – Oberammergau – Linderhof – Plansee – Reutte – Namlostal – Lermoos – Nassereith – Imst – Oetz – Kühtai – Brenner – Sterzing – Jaufenpass – St. Leonhardt in Passeier - Breiteben

Treffpunkt wie gewohnt in Gauting. Nach kurzem Tankstop fahren wir über Dießen am Ammersee, Weilheim, Peißenberg und Linderhof zum Plansee. Auf der Strecke Oberammergau – Linderhof – Plansee können wir heute zum ersten Mal das Fahren genießen: es ist wenig Verkehr und das Wetter ist trocken.

Weiter nach Reutte und durch das Namlostal in Richtung Imst. Die Verkehrsführung dort ist immer wieder eine Herausforderung. Irgenwann spucken uns die Kreisel wieder aus und wir befinden uns auf dem Weg ins Ötztal.

In Oetz biegen wir links ab zum Kühtai, hier gibt es erst mal Mittagessen - war auch höchste Zeit. Weiter zum Brenner und nach Sterzing, wo wir uns in Richtung Jaufenpass halten. Nach dessen Überquerung befinden wir uns schon fast am Ziel, nur noch wenige Kilometer führen uns von St. Leonhardt aus auf einer kleinen Nebenstrasse zu dem Gasthof, in dem wir für die nächsten Tage unser Quartier beziehen.

Nach kurzer Begrüßung der Wirtsleute, die wir bereits aus dem letzten Jahr kennen, widmen wir uns verdientermaßen dem leiblichen Wohl.

Tag 2:

Breiteben – St. Leonhardt in Passeier – Meran – Schlanders – Schluderns – Glurns – Müstair (CH) – Umbrailpass – Stilfser Joch – Bormio – Passo di Gavia – Ponte di Legno – Passo del Tonale – Lago die Santa Giustina – Fondo – Gampenpass – Meran – St. Leonhardt in Passeier - Breiteben

Am nächsten Morgen starten wir nach ausgiebigen Frühstück in Richtung St. Leonhardt (hier müssen wir jeden Tag durch) und Meran. Dort wählen wir die Straße zum Reschenpass. Schlechte Wahl! Es ist Samstag vormittag und augenscheinlich will halb Italien unseren Weg teilen. Also Stop and Go! Die Hitze tut bei der geringen Geschwindigkeit ihr Übriges. Bei einem Tankstop für Maschine und Fahrer beschließen wir, etwas von der ursprünglichen Planung abzuweichen und den Abstecher ins Marteltal auszulassen.

Also weiter nach Schlanders und Schluderns, wo wir westlich Richtung Schweiz abzweigen. Die Fahrt über die Grenze ist etwas nostalgisch: eine Ausweiskontrolle hat für den modernen Europäer heute fast schon einen exotischen Touch.

In Santa Maria Val Müstair biegen wir links ab und schrauben uns auf den Umbrailpass hinauf. Tolle Strecke! Hier sind noch weite Abschnitte nicht asphaltiert. Der Schotteruntergrund ist aber in gutem Zustand und für unsere großen Enduros problemlos zu meistern. Einzig die uns entgegenkommende Sportwagengruppe (da kommen schon einige hunderttausend Euro zusammen) sorgt mit dem aufgewirbeltem Staub kurzzeitig für eingeschränkte Sichverhältnisse.

Der Umbrailpass mündet an der Passhöhe in die Südrampe des Stilfser Joch, die dortige Grenzstation zurück nach Italien ist heute unbemannt. So gleiten wir hinunter nach Bormio.

Das nächste Zwischenziel ist der Gavia-Pass, den ich das letzte Mal vor mindestens 20 Jahren überquert hatte. Damals noch auf einer Yamaha XT 600! Dieses Mal bin ich vom Streckenzustand angenehm überrascht: die Route ist mittlerweile durchgängig mit einer Asphaltdecke ausgestattet. Die „haarigen“ Abschnitte, die nach meiner Erinnerung auch eine gewisse Schwindelfreiheit erforderten, sind am heutigen Tag durch den aufziehenden dichten Nebel nicht zu erkennen. Einzig die zahlreichen Radfahrer erfordern die ganze Aufmerksamkeit, zumal sich scheinbar nicht alle darüber im Klaren sind, dass auch noch andere Verkehrsteilnehmer diese Strecke befahren.

Nach dem Gavia folgt der Passo del Tonale. Hier bin ich immer wieder negativ beeindruckt von der „touristischen Erschließung“ auf der Passhöhe. Vielleicht sieht es ja im Winter einladender aus?

Mittlerweile meldet sich der Magen – es ist ja bereits früher Nachmittag. Da wir auf Anhieb nicht adäquates zum Rasten finden, entscheiden wir uns für ein Kürzen der ursprünglich geplanten Tour, um die Küchengenüsse in unserer Unterkunft ausgiebig zu erproben.

Also gibt es erstmal nur die restlichen mitgebrachten Müsliriegel und wir nehmen die Route über den Gampenpass und Meran zurück zum Gasthof. Dort verwöhnt uns die Chefin mit allerlei Backwaren, dazu einen frischen Capucchino – ein Traum!

Tag 3:

Breiteben – St. Leonhardt in Passeier – Meran – Marlengo – Ultental – Lauregno – Fondo – Mendelpass – Bozen – Penser Joch – Jaufenpass – St. Leonhardt in Passeier - Breiteben

Wieder geht es erst mal nach St. Leonhardt und Meran – das lässt sich leider nicht umgehen. Vom Wirt bekamen wir den Tipp, ins Ultental zu fahren. Nachdem hier noch keiner von uns war, brauchte es keine großen Überredungskünste. In Marlengo zweigt der richtige Weg ab und von Anfang an haben wir Fahrspass ohne Ende. Dies wird durch den kaum vorhandenen Verkehr noch verstärkt.

Bei einer kurzen Rast am Zöggeler Stausee erkennen wir, dass der Abzweig, der uns in Richtung Fondo bringen sollte, bereits hinter uns liegt. Also wieder ein paar Kilometer zurück und rechts dem Wegweiser zum Val di Non gefolgt. Auch wenn das Wetter heute noch Verbesserungspotenzial hätte, macht das Fahren auf dieser Strecke richtig Spass. Kaum Verkehr und gut ausgebaute, verwinkelte Sträßchen machen Lust auf Mehr. Nach mehreren Abzweigungen und Einmündungen erreichen wir Fondo, entscheiden uns heute aber nicht für den Gampenpass, sondern für den „Mendola“.

Inzwischen lässt sich die Sonne auch wieder blicken und wir überqueren die Sprachgrenze zwischen dem deutsch- und dem italienischsprachigem Tirol. Dieser Pass ist deutlich höher frequentiert. Neben den Sonntags-Eisdielen-Piloten mit Sozia ist auch die Organspender-Fraktion unterwegs – meist mit noch junfräulichen Kniepads (ob die jemals Spuren bekommen?). In Kaltern ist es jetzt richtig sommerlich und die Hitze auf der Strecke nach Bozen setzt uns ordentlich zu. Dies wird auch in der Bozener Innenstadt nicht besser – also nichts wie raus hier und in höhere Regionen!

Nach Bozen fahren wir zum Penser Joch, wo es jetzt schon wieder richtig frisch wird. Auch das gehört zu den Reizen des Mopedfahrens: ständig wechselnde Umgebungsbedingungen! Auch hier können wir zügig und ohne Behinderungen unseren Weg nehmen und kommen kurz darauf in Sterzing an. Von hier aus gleich wieder hinauf auf den Jaufenpass und weiter über St. Leonhardt und zu unserer Unterkunft.

Tag 4:

Breiteben – Timmelsjoch – Imst – Fernpass – Reutte - Steingaden – Rottenbuch - Peißenberg - Paterzell – Weilheim – Seeshaupt - Heimstetten

Tja, das war es schon wieder: Sachen packen, frühstücken und verabschieden – viel zu kurz war unser Aufenthalt. Nach einem Tankstopp in Moos schwingen wir uns auf die Timmelsjochstrasse. Es ist Montagmorgen und außer uns ist niemand unterwegs. Das Befahren der freien Strecke im Morgenlicht ist ein echter Traum. Da bemerkt man auch kaum, wie frisch es eigentlich noch ist. Trotzdem macht es dermaßen Spass, dass sogar die Maut gerne bezahlt wird.

Wieder im Tal sieht man auch hier überall die „Reize“ des Massentourismus. Im Sommer eher moderate Urlauberzahlen, dafür etliche Baustellen, um die Orte für den Winter fit zu machen. Nix wie weg. Die Etappe bis Oetz und weiter nach Imst ist kaum erwähnenswert, bringt uns aber schnell der Heimat näher.

Von Imst aus wollen wir über das Hahntennjoch – leider macht uns aber ein Erdrutsch einen Strich durch die Rechnung. Also nehmen wir halt die Hauptroute über den Fernpass. Vorbei ist es mit freiem Fahren. Der Pass wird seinem Ruf als einer der am stärksten belasteten der Alpen mehr als gerecht. Aber irgendwann haben wir auch diese Etappe überwunden und folgen dem Weg nach Füssen, um über Steingaden und Peißenberg näher in Richtung Heimat zu gelangen.

Bei einer abschließenden Rast in Paterzell lassen wir die vergangenen Tage revue passieren. Es war ein rundum lohnenswerter Ausritt. Insbesondere unsere Unterkunft lässt uns sicher sein: Wir kommen wieder!